Basilika St. Aposteln
13.15 Uhr Neumarkt 30
Ab dem 11. Jahrhundert entstand der heutige Bau, der sich zur damaligen Zeit noch außerhalb der Stadtmauern befand. Ab der Mitte des 12. Jahrhunderts wurde der heutige Westturm und um 1200 herum die Dreikonchen-anlage nach dem Vorbild von Groß St. Martin errichtet.
Über die ersten Glocken der Stiftskirche St. Aposteln ist bislang nichts bekannt. 1507 goss Johan von Andernach vier Instrumente, von denen die drei großen Glocken das Stiftsgeläut bildeten und die vierte Glocke den Aufgaben der Pfarrei vorbehalten war. Sie hing daher im Gegensatz zu ihren größeren Schwestern im Dachreiter auf dem Langhausdach nahe dem östlichen Vierungsturm.
In dieser Form überstand das Geläut die Säkularisation mit der Aufhebung des Stiftes. Da nun die drei großen Stiftsglocken den Aufgaben der Pfarrei dienten, wurde die vierte Glocke entbehrlich und – da sie mit dem Schlagton a1 klanglich nicht zu den anderen passte – nach Rheinkassel abgegeben, wo sie heute noch läutet. Als Ersatz goss Georg Claren 1844 in Sieglar eine ges1-Glocke, die aber bereits im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurde.
Eine grundlegende Veränderung erfuhr das Apostelngeläut mit der Erweiterung 1927. Stiftungen durch das Kölner Görreshaus und eine Privatperson ermöglichten den Zuguss von zwei weiteren Glocken durch Petit & Gebr. Edelbrock. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde die Marienglocke von 1507 schadhaft und 1938 durch einen Faksimileguss ersetzt.
Im Zweiten Weltkrieg sollten die beiden noch neuen Glocken von 1927 abgeliefert werden (der Neuguss der Marienglocke 1938 war von der Denkmalbehörde nicht erfasst, weshalb in der entsprechenden Kartei als Gussjahr weiterhin 1507 angegeben wurde). Doch die Luftangriffe auf die Stadt Köln hatten schon begonnen und der Westturm von St. Aposteln war bereits stark beschädigt, als die Abnahme erfolgen sollte, so dass laut Pfarrer Könn die „Kolonne unverrichteter Dinge wieder abrücken mußte“ (Notiz von 1947 in der Ablieferungskartei). Damit sind die Glocken von St. Aposteln das einzige Denkmalgeläut der romanischen Kirchen Kölns, welches neben dem Domgeläut die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs unbeschadet überdauert hat. 1983 wurde im südlichen Chorflankenturm die Josephsglocke aufgehängt, welche ebenso wie die anderen modernen Glocken in Gescher gegossen worden war.
Im Vorfeld des Kölner Weltjugendtags 2005 entstand die Idee, dem Apostelngeläut eine noch größere Glocke als Bourdon hinzuzufügen und diese Papst Johannes Paul II. zu widmen. In diesem Rahmen wurde im Westturm auch ein neuer Holzglockenstuhl errichtet, alle Glocken an Holzjochen aufgehängt und aus schwingungsdynamischen Gründen eine Gegenpendelanlage für die beiden kleinsten Instrumente eingebaut.
Wegen des Termindrucks wurde die neue Glocke in Gescher bewusst mit Stimmreserve gegossen, um sie bei Bedarf nachträglich noch der gewünschten Tonhöhe anzupassen und dadurch einen eventuell erforderlichen Zweitguss zu vermeiden. Die Weltjugendtagsglocke kam zwar tonlich zu hoch aus dem Guss. Jedoch wurde aufgrund ihrer herausragenden klanglichen Eigenschaften und mit Verweis auf die ohnehin verzogene Schlagtonlinie des restlichen Geläuts nach Einholung zweier Gutachten von einer Tonkorrektur abgesehen.
Technische und musikalische Daten:
Vorführung:
- des1es1f1 (Stiftsgeläut)
- b0/ + ges0
- b2 (im Chorturm)
- Plenum